Ausstellung vom 1. März bis 13. April
Vernissage am Freitag den 1. März, ab 19 Uhr
Jahn-Galerie (im Tapetenwerk), Lützner Str. 91 - Leipzig
und folgend, ein paar Worte zur Ausstellung:
>>still: Das westgerm. Adjektiv ist eine Bildung aus >stellen< und bedeutete ursprünglich >stehend, unbeweglich< (so in den erst nhd. zusammengerückten Verbindungen >stillstehen, -sitzen, -halten< usw.) Schon im Ahd. wird das Adjektiv auch in der Bedeutung >ruhig, schweigend, verborgen< gebraucht (beachte Fügungen wie >stillschweigen, stillschweigend und im Stillen, unbemerkt<)
– Duden: Herkunftswörterbuch
AUSDEHNUNG DER STILLE
Die Stille verstehen wir in der Regel als Abwesenheit von Geräuschen, oder eher noch, als eine kaum merkliche Anwesenheit dieser. Ihre völlige Abwesenheit ist eine Utopie, an die wir uns nur annähern können. Gleich wie weit wir auch alle Geräusche um uns herum reduzieren, solange wir noch hören können, so lang werden wir auch unseren Atem und das Rauschen unserer Körper am Ende dieser Geräuschreduktion entdecken müssen und zumeist ist da noch viel mehr.
In dem Wort Stille verbindet sich die Sphäre der Geräusche mit der der Bewegungen. Seine sprachliche Wurzel liegt dabei im Wort stellen. So wie schon das Stellen einer Bewegung bedarf, um zur Ruhe zu gelangen, so braucht auch die Stille die Geräusche, den Trubel und die Bewegungen um sich innerhalb von ihnen abzugrenzen. Sie bedeutet eine Zäsur im Metrum der Ereignisse um uns. Sie ist gleichermaßen Sehnsuchtsort des Privaten, als auch Dystopie unserer gegenwärtigen ökonomischen Ordnung.
Auch in Lucian Patermanns Werken können wir der Verbindung der Sphären von Bewegung und Geräusch in vielerlei Hinsicht begegnen und auch seine Auseinandersetzung mit der Sprache findet in der Ausdehnung der Stille eine Fortsetzung. Mit der Auswahl von Werken, die er nun vorstellt, unternimmt er selbst jedoch eine Zäsur in seinem Schaffen. Zu seinem Kanon der Bewegungen treten Werke hinzu, in denen er sich der Komposition von Farbräumen widmet, welche zwischen strikter geometrischer Struktur und beinahe landschaftlichen Eindrücken korellieren. Die physischen Eigenschaften seiner Materialien werden dabei selbst zum thematischen Gegenstand. Patermanns zentrale Bildfiguren entwickeln sich darin weiter, sind im Begriff zu verschwinden und mancherorts sind sie bereits verschwunden. Dort geben sie gewissermaßen den Blick ganz frei für eine neue Sphäre.
Diesem neuen Kapitel in seinem Werk zu begegnen und es gemeinsam mit uns zu zelebrieren, dazu möchten wir Sie nun herzlich einladen.
Am 1. März ab 19 Uhr laden wir Sie zur Vernissage der ersten Ausstellung 2019 in der Jahn-Galerie.
Nachtrag
Ansichten aus der Ausstellung: